Seit 1996 wird im Zweijahresrhythmus durch das Umweltbundesamt erforscht, wie sich Umweltbewusstsein und Umweltverhalten der Bevölkerung in Deutschland entwickeln. Lt. der aktuellen Studie zum Umweltbewusstsein in Deutschland aus dem Jahr 2016 zählen für jede und jeden Fünften in Deutschland Umwelt- und Klimaschutz zu den wichtigsten Problemen, denen sich unser Land derzeit gegenübersieht. Nach den zwei drängendsten Herausforderungen gefragt, nannten dies in der repräsentativen Bevölkerungsumfrage 21 Prozent – zwei Prozentpunkte mehr als in der Studie des Jahres 2014. Und die Bereitschaft, aktiv zum Umweltschutz beizutragen, ist entsprechend hoch.
Eine Aktion des Abfallwirtschaftsbetriebes zielt darauf ab, Tipps zu geben, wie man bereits mit einfachen Mitteln im Alltag die Umwelt schützen kann.
Ein gutes Beispiel hierfür findet sich bei einer Einkaufstour durch den Drogeriemarkt. Reihenweise stehen dort Seifenspender in einem Regal, doch das Angebot umfasst auch, zumindest für die meisten Seifenprodukte, Nachfüllpackungen.
„Bis zu 80 % Verpackungsmaterial spart derjenige“, so Wolfgang Aull, Abfallberater des Abfallwirtschaftsbetriebes, „der auf Nachfüllpackungen zurückgreift. Natürlich lassen sich beide Verpackungen recyceln, doch die Vermeidung ist grundsätzlich sinnvoller“.
Seit 2009 verzeichnet das Umweltbundesamt einen kontinuierlichen Anstieg des Pro – Kopf – Verpackungsaufkommens in Deutschland. Dies steht in direktem Zusammenhang mit dem Verbraucherverhalten, das sich in den Einkaufsgewohnheiten widerspiegelt. Bleiben wir bei dem Beispiel: die Flüssigseife hat in den letzten Jahren das tägliche Händewaschen verändert, das Seifenstück wurde weitgehend, aus Sicht des Umweltschutzes leider, verdrängt. Und die Verpackung übernimmt zusätzliche Funktionen, wie die Dosierung bei Seifenspendern.
Beim Einkauf von Flüssigseife sollte man, so die Empfehlung, dann auf Nachfüllpackungen zurückgreifen, wenn im Vorfeld bereits ein Seifenspender erworben wurde. Denn dieser leistet über einen langen Zeitraum hinweg gute Dienste.
Auch wenn es einfacher ist, gleich wieder einen kompletten Seifenspender zu erwerben, so stellt sich doch die Frage: steigert es tatsächlich unsere Lebensqualität, wenn wir uns unkritisch den Verlockungen der Verpackungsindustrie und des Handels hingeben?
Der Abfallwirtschaftsbetrieb wird in den kommenden Wochen immer wieder ein Thema aufgreifen, das offenlegt, wie mit einfachen Mitteln die Umwelt im Alltag geschützt werden kann. Als weitere Beispiele nennt Abfallberater Wolfgang Aull den Coffee-to-go- Becher, den Einkauf von Obst und Gemüse oder die Käsetheke.
Die Kampagne „Umwelt schützen im Alltag“ umfasst Informationsmöglichkeiten in Form von Kleinanzeigen, Kinowerbung und Außenwerbung. „Wir erhoffen uns“, so Werkleiter Wilfried Neubauer, „dass unsere Hinweise auf die Kaufgewohnheiten Einfluss nehmen; es ist ja bekannt: kleine Entscheidungen können große Wirkungen haben. Wir verstehen unsere Aktion als Anregung für Diskussionsanstöße in den Familien und im Freundeskreis. Und wir sind optimistisch, dass die Tipps auf breite Zustimmung stoßen werden“.
In dem Zusammenhang mit der Flüssigseife gibt die Abfallberatung noch einen weiteren Rat: es hat sich leider eingespielt, dass einigen Flüssigseifen, wie anderen Pflegemitteln ebenfalls, für das Auge unsichtbare winzig kleine Kunststoff - Kügelchen beigemischt werden.
Diese lassen sich in den Kläranlagen nicht ausfiltern – sie werden ins Meer gespült und richten dort verheerende Umweltschäden an. Das muss nicht sein. Daher die Empfehlung: Finger weg von Produkten, welche bei der Angabe der Inhaltsstoffe die Kürzel PE, PP, PET, Nylon, EVA, AC, ACS oder P-7 ausweisen.